Stregna
Einundzwanzig Ortsteile und Dörfer zwischen den 198 m ü.d.M. von Zamir (dem einzigen Ortsteil im Tal) und den 640 m ü.d.M. von Tribil Superiore bilden die Gemeinde Stregna.
Die Gegend ist fast ausschließlich Voralpenland, mit gelegentlichen kleinen Häusergruppen in einer Landschaft, in der der Wald vorherrscht, vorwiegend Edelkastanien- und Buchenwald. Diese Vegetation hat in den letzten 50 Jahren die Anbaugebiete verdrängt, und von den ausgedehnten Wiesen, auf denen früher das Vieh weidete, bestehen nur noch die Gegenden von Planino und Kamenika, bei Tribil Inferiore, und die zwischen Tribil Superiore und Dughe.
Die verschiedenen Dörfer sind durch die touristische Panoramastraße verbunden, die in großer Höhe verläuft und die Dörfer der Gemeinde Drenchia mit den Gemeinden S. Leonardo und Prepotto verbindet. Auf der einen Seite gelangt man über Castelmonte in die friaulische Ebene bei Cividale, auf der anderen über den Solarie-Pass und Vol nach Tolmin und ins Isonzotal.
In allen Ortsteilen der Gemeinde Stregna sind typisch slawische Bauformen erkennbar: die Häuser mit der paju (Galerie) aus Holz, die seniki (Heuböden) auf den Wiesen von Planino, die skedinji und die kazoni, die früher als Ställe bzw. Lager dienten.
Neben den Häusern und der Natur bietet die Gemeinde Stregna auch einige Veranstaltungen im Lauf des Jahres: denPust (Karneval), der in der Woche vor dem Faschingsdienstag die Dörfer durcheinanderwirbelt und mit der Beerdigung des Karnevals endet, am Achermittwoch/Pepeunica; das Kries (St.-Johannis-Feuer) in Tribil Superiore und Inferiore in der Nacht zwischen dem 23. und dem 24. Juni; der Burnjak, das große Kastanienfest an den Oktoberwochenenden in Tribil Superiore mit Musik, kulturellem Unterhaltungsprogramm und dem reichhaltigen Landwirtschafts- und Handwerkermarkt.
Um dem typischen Produkt der Valli del Natisone neuen Schwung zu geben, das geschichtlich eine herausragende Rolle in der Wirtschaft dieser Gegend spielte, unterstützt die Gemeinde Stregna das Interreg-Projekt "Terra di castagne-Prostor kostanja" zur Förderung der einheimischen Kastaniensorten, was zu neuem Interesse für diesen Anbau führte und zur Wiederherstellung historischer Kastanienwäldern von hohem landschaftlichen und produktivem Wert, dank der Bevorzugung der bodenständigen Kastanienarten wie purčinac, muronica, objak, ranac.
Ein Sakralbau von besonderem Interesse ist die Pfarrkirche S. Paolo Apostolo in Cernetig, die im 15. Jahrhundert erbaut und 1496 geweiht, nach dem Erdbeben 1511 restauriert und im 18. Jahrhundert XVIII erweitert wurde, während der massive Glockenturm aus dem Jahr 1544 1894 erhöht und vervollständigt wurde. An der Fassade sieht man, neben dem von Verzierungen über dem Querträger gekrönten Portal, eine Nische mit der Statue des Paulus.
Das Innere ist einfach, mit einem Hochaltar aus Marmor aus neuerer Zeit und den Statuen der Jungfrau und des Petrus und Paulus. Zwei Altare in den Seitenkapellen (an der einer Seite die Heiligen Florian, Blasius und Antonius, an der anderen Joseph, Agnes und Ludwig).
Nichts ist von den vielen Werken von Künstlern auch von Ruf geblieben (zum Beispiel das hölzerne Altarbild, das Adam von Salzburg und Giacomo Martini 1540 schnitzten, bemalten und vergoldeten).
Neben der Pfarrkirche gibt es, wie im übrigen Gebiet der Valli del Natisone, zahlreiche Votivkirchen in slowenisch-gotischem Sti, die, von den Anhöhen über den Dörfern, an ihre alte Funktion des Ausgucks und der Kommunikation zwischen Dörfern und Tälern erinnern. Besonders interessant, auch wegen ihrer Panoramalage, ist die Kirche S. Giovanni in Tribil Inferiore.