Einer der überraschendsten Aspekte des Großen Kriegs waren die in den Bergregionen ausgefochtenen Schlachten. Die feindlichen Heere standen sich nicht nur in der Ebene, auf den Hügeln oder auf dem Hochebenen wie dem Karst gegenüber, sondern auch auf den Gipfeln der Alpen, auf mehr als zweitausend Metern Höhe. Trotz Klima und Bodengegebenheiten bekämpften sich die italienischen und österreichisch-ungarischen Gebirgsjägerabteilungen in verschiedenen Schlachten, die oft von entscheidender Bedeutung waren, wie die Strafexpedition auf der Hochebene von Asiago oder die Schlacht auf dem Monte Grappa im letzten Kriegsjahr.
Schon wenige Tage nach Kriegseintritt standen sich die beiden Heere dem gesamten Alpenbogen entlang gegenüber, und es fanden Angriffe statt, die aus militärischer Sicht unbedeutend waren. Das macht sie aber aus menschlicher Sicht nicht weniger erstaunlich: Tausende von Männern errichteten mit einfachsten Ausrüstungen riesige militärische Bauten und überlebten die strengen Winter.
So geschehen zum Beispiel in den Julischen Alpen, längs der damaligen Grenze zwischen Italien und Österreich-Ungarn, auf den Gipfeln, die das Dognatal (Val Dogna) vom Kanaltal (Val Canale) trennen. Zwischen Wanderwegen, Bergwiesen, Nadelwäldern und Felsgipfeln sind zahlreiche Spuren des Großen Kriegs verborgen, die noch heute durch ihre Lage und Großartigkeit überraschen.
So faszinieren zum Beispiel die vor mehr als einem Jahrhundert erbauten Anlagen für die Beförderung von Männern, Tieren und Material, wie Straßen, Wege, Tunnels und Seilbahnen. Man kann die Wanderungen im Herzen desDogna- und des Saiseratals (Val Saisera) machen und sich dabei vorstellen, wie schwierig es gewesen sein muss, in einer so feindseligen Umgebung leben zu müssen.
Außerdem ist in den Dörfern der Julischen Alpen kein Mangel an Friedhöfen, in denen österreichisch-ungarische Soldaten ruhen, an Museen und, vor allem, an Festungen und militärischen Stellungen beider Nationen. In der Gegend von Malborgeth (Malborghetto) und des Lago del Predil (Tarvisio) befinden sich diejenigen von Österreich-Ungarn, während im Tal Val Resia und in der Umgebung von Chiusaforteitalienische Festungen anzutreffen sind.