In der Zeit zwischen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stadt Triest in ständigem Wachstum sowohl in wirtschaftlicher wie auch in demographischer Hinsicht. In weniger als einem Jahrhundert wuchs die Einwohnerzahl von circa 30´000 auf 200´000 an und schuf damit eine vollständig neue Situation, auch was die Friedhöfe betraf. Die kleinen Friedhöfe der Stadt, besonders diejenigen auf dem Colle di San Giusto, waren aufgrund von Platzmangels nicht mehr geeignet.
1825 wurde so hinter dem Colle di Sant'Anna am südlichen Rand der Stadt ein neuer Bereich ausgemacht, auf dem ein neuer, riesiger Friedhof für die ganze Stadt geschaffen werden sollte. Dank der Präsenz von vielen wohlhabenden Familien wurde dieser Ort im Laufe der Jahre durch verschieden Grabmäler verschönert und erweiterte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts noch, als der Soldatenfriedhof für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
hinzu gefügt wurde. In diesem Teil des Friedhofs kann man zum Beispiel den Altar der Gefallenen (Ara dei Caduti) besichtigen, ein Werk des Architekten Carlo Polli, das vom faschistischen Regime in Auftrag gegeben und am 26. Mai 1929 eingeweiht wurde. Es handelt sich um eines der wichtigsten Denkmäler des Großen Kriegs und ersetzte das Beinhaus, das bis zu jenem Tag die sterblichen Überreste des Irredentisten Guglielmo Oberdan (oder Wilhelm Oberdank) und 72 gefallener Freiwilliger der Ersten Weltkriegs beherbergt hatte.
Das Monument steht am Ende einer kleinen Treppe, die zu einem Platz führt, und zeichnet sich durch verschiedene Symbole aus, die die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg, die faschistische Ideologie und die klassische Kultur vereinen. So können die Helme des antiken Griechenlands, moderne Waffen und Reichsadler erkannt werden. Um die Erinnerung an diese Freiwilligen noch heldenhafter zu machen wurde außerdem ein Satz in einen Stein gehauen, der auf das Opfer der Spartaner in der Schlacht an den Thermophylen hinweist: "Come gli eroi di Sparta tornammo sugli scudi" (Wie die Helden von Sparta kehrten wir auf dem Schild heim).
Nicht weit von Altar der Gefallenen entfernt lohnt es sich, etwas beim Grab der Familie Stuparich zu verweilen, wo die Brüder Carlo und Giani ruhen. Giani Stuparich wollte den Bau dieses Monuments als Erinnerung an Carlo, dem 1916 während der Strafexpedition auf den Monte Cengio (auf der Hochebene von Asiago) gefallenen Freiwilligen und Anhänger der Irredentismus. Seine Leiche war ursprünglich auf dem Friedhof von Tresché Conca begraben und wurde 1929 mit einer feierlichen Zeremonie in den Friedhof von Sant'Anna in Triest gebracht.
Autor dieses Grabmals war der Bildhauer Ruggero Rovan, der das "Tor zur Ewigkeit" (Porta dell'eternità) entwarf: drei Blöcke aus Karststein, auf eine kleine Treppe gesetzt, bilden eine Art Bogen, auf dem die Namen der Verstorbenen, zusammen mit feierlichen Inschriften angebracht sind. In die Mitte des Bogens wurde der große Fels des Monte Cengio aufgestellt, hinter dem Carlo am 30. Mai Selbstmord verübte, um den österreichisch-ungarischen Soldaten nicht in die Hände zu fallen. INFORMATIONEN
Via dell'Istria, 206
I-34145 Triest
Tel + 39 040 7793840
Öffnungszeiten
Von Oktober bis Februar: 07.30-17.00
Von Mai bis August: 07.00-19.00
In den Monaten Mai, April und September: 07.00-18.00