Während auf der rechten Uferseite des Flusses Piave die Vorbereitungen auf die Offensive für Oktober eifrig im Gange waren, rechnete das österreichisch-ungarische Heer mit all seinen zahlreichen Problemen ab. Die Soldaten aßen seit mehreren Monaten sehr wenig und Fleisch war ein äußerst seltenes Nahrungsmittel. Die Trostlosigkeit war erheblich und nahm noch zu, als die Nachricht der deutschen Niederlage in Amiens eintraf. Es war nun allen klar, dass der Krieg mit einer Niederlage enden würde.
An der venezianischen Front war die Lage noch nicht vorgezeichnet: "dem Großteil der österreichisch-ungarischen Truppen, die sich nun damit abgefunden hatten, den Krieg zu verlieren, war es zuwider, von den Italienern in einer Feldschlacht besiegt zu werden" (Gianni Pieropan, "Geschichte des Großen Kriegs an der italienischen Front 1915 - 1918" ("Storia della Grande Guerra sul fronte italiano 1915 - 1918"), Mursia, Mailand, 1988, S. 777). Der Stolz und der Kameradschaftsgeist stellten noch eine ziemlich wirkungsvolle Bindung unter den Soldaten dar, besonders unter jenen in den Schützengräben.
Nach der Junischlacht war es zu einigen Gefechten im Abschnitt der Hochebene von Asiago (nahe des Monte Sisemol) gekommen. Im Oktober richtete sich die Aufmerksamkeit jedoch auf den Monte Grappa und auf die Grave di Papadopoli, längs des Piave. Die vom General Armando Diaz auferlegte Mobilmachung blieb nicht unbemerkt und alle verstanden, dass Italien sich auf eine Offensive vorbereitete.
Karl I, der Generalstabschef Arz von Straussenburg und die an der Front eingesetzten Generale bereiteten sich auf das vor, was wahrscheinlich die letzte Schlacht in Italien geworden wäre. Zahlenmäßig waren die österreichisch-ungarischen Truppen leicht überlegen, aber klar benachteiligt, was die Waffen und die Luftwaffe, immer entscheidender im Großen Krieg, betraf. In der Nähe der Grave di Papadopoli brachten die Italiener beispielsweise 3570 Kanonen unterschiedlichen Kalibers und 600 Minenwerfer in Stellung, während die österreichisch-ungarischen Truppen nur über 835 Feueröffnungen verfügten.