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Der Krieg von Cadorna und gegen Deutschland

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Trotz des Siegs in der Sechsten Isonzoschlacht wurden Luigi Cadorna und sein Werk heftig kritisiert. Kollegen und Politiker warfen ihm ungeeignete, veralterte und häufig unrealistische Taktiken vor, die keine zufriedenstellende Ergebnisse gegenüber der vielen, auf dem Schlachtfeld gefallenen Soldaten einbrachten.

Einer seiner schärfsten Verleumder war zum Beispiel der Oberst Giulio Douhet, Offizier des Armeekorps Carnia. Während des Kriegs gelang es ihm, ein Tagebuch zu führen und verschiedene Briefwechsel zu unterhalten. In einem an den neuen Minister für die Beziehungen zum Heer, Leonida Bissolati, geschickten Brief brachte er seine ganze "Ratlosigkeit über das absurde Konzept des Frontalangriffs, welches die besten Soldaten des Landes weggefegt hatte […], darauf bestehen, jeden eingenommenen Landzipfel ohne Rücksicht auf Verluste zu halten, war unentschuldbar. Die Soldaten wurden behandelt, als wären sie "Rohmaterial" zum Ausdruck. (in Gianni Rocca, "Cadorna: Der Generalissimus von Karfeit" ("Cadorna: il generalissimo di Caporetto"), Mondadori, Mailand, 2004, S. 179)
Ende August wurde ein für Bissolati und den Außenminister Sonnino bestimmter Bericht von Douhet vom Oberkommando abgefangen. Wegen Verbreitung von geheimen und falschen Nachrichten angezeigt, wurde er umgehend zu einem Jahr Militärgefängnis verurteilt.

Eine zweite Episode betraf auch den General der Zweiten Armee (Seconda Armata), Luigi Capello, einer der der Öffentlichkeit bekanntesten Militärs. Cadorna überzeugte sich davon, dass sein Kollege mit einigen Ministern seine Absetzung schmiedete. Also beschloss der Generalstabschef, wahrscheinlich eher aus Neid als aus berechtigten Gründen, die Versetzung von Capello auf die Hochebene von Asiago und die Herausnahme seiner aufdringlichen Figur aus der Hauptfront.

In der Zwischenzeit beschloss Italien auf internationaler Ebene auf Drängen der Alliierten eine Division (für insgesamt 44tausend Mann) nach Griechenland zur Unterstützung des Balkankriegs zu entsenden. Die 35. Divison unter dem Befehl des Generals Carlo Petitti di Roreto kämpfte gegen das mit den Mitteleuropäischen Kaiserreichen (Imperi Centrali) verbündete bulgarische Heer.
Zu diesem Einsatz außerhalb der Grenzen kam auch die amtliche Bestätigung des Kriegs gegen Deutschland (28. August) hinzu. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Italien nämlich seine Erklärung nur dem Kaiser Franz Josef, aber nicht dem Kaiser Wilhelm II übergeben. Nichtsdestotrotz handelte es sich hierbei nur um eine Formalität. Die Deutschen unterstützten seit geraumer Zeit das Habsburger Kaiserreich mit Waffenlieferungen an die rückwärtigen Reihen in den Dolomiten und mit Entsendung einiger Gebirgsjägerbataillone.
 
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