Unter allen Alpenübergängen, die ins österreichisch-ungarische Kaiserreich führten, war einer der besondersten und bedeutendsten Übergänge zweifellos jener der Julischen Alpenam Aufeinandertreffen des Canal del Ferro und des Val Canale. Der Bach Pontebbana stellte die Grenze zwischen den beiden Staaten dar und teilte das heutige Städtchen Pontebba in zwei Teile, im Südwesten der italienische Teil und im Nordosten der (Pontafel genannte) österreichische Teil.
Die Linie verlief dann im Osten längs den Gipfeln, welche das Val Dogna vom Val Canale trennen, das Val Saisera und das Val Raccolana kreuzen, bis zu den Wänden des Monte Nero abfallen und sich in Höhe der Valli del Natisone wieder mit den Julischen Voralpen (Prealpi Giulie) vereinen.
In dieser Gegend hatte es die ersten Hinweise auf den Krieg schon vor dem 24. Mai 1915 gegeben. Die italienische Bevölkerung von Pontebba, die bis zu diesem Augenblick friedlich gelebt hatte, wurde evakuiert. Die Brücken (die Straßen- und Eisenbahnbrücke) wurde gesprengt, während die in Malborgheth (Malborghetto) und in der Nähe des Raibl Sees vorhandenen österreichisch-ungarische Befestigungen im Hinblick auf den Krieg organisiert wurden.
Die Kämpfe wurden am 12. Juni 1915 aufgenommen, aIs in Dogna zwei Haubitzen zu 305 Millimetern eintrafen. So begann der Beschuss des Forts Hensel, in Malborgheth (Malborghetto), einem imposanten, noch in der napoleonischen Zeit errichteten, militärischen Gebäude. Gleiche Kriegshandlung erfolgte vom Pass von Sella Nevea, im Val Raccolana, auf die dauerhaften, in der Gegend des Raibl-Sees (Lago di Raibl) südlich von Tarvis (Tarvisio) vorhandenen Stellungen. Am 30. Juli gelang dem Alpini Bataillon Gemona das Unterfangen, den Forchia di Cjanalot und den Pizzo Orientale einzunehmen und so zusammen mit dem Jôf di Miezegnot und dem nahen Jôf di Somdogna einen hervorragenden Kontrollbereich an der Grenze zu schaffen. Der Versuch, dieses Gebiet zusammen mit dem Sella di Somdogna von Seiten der österreichisch-ungarischen Soldaten erneut einzunehmen, scheiterte am 18. Oktober. Wie in den Dolomiten ließ der Herbst in den Bergen bald dem Winter den Vortritt und ließ so die Stellungen bis zum nächsten Frühjahr versteinern.