Nachdem der Generalstabschef Luigi Cadorna die Meldung des Londoner Vertrags (Patto di Londra) vernommen hatte, nahm er die Befehle an, aber teilte mit, dass die Armee nicht vor einem Monat kampfbereit sein würde. Nichtsdestotrotz war die Moral hoch. Der General war überzeugt, dass sein Heer im Laufe eines Monats Triest erreicht hätte. Als Francesco Saverio Nitti im Sommer 1915 Salandro über die Winterausrüstungen des Heers befragte, antwortete Salandra: "Meinst du, dass der Krieg über den Winter hinaus dauern könnte?" (P. Melograni, "Politikgeschichte des Großen Kriegs 1915-18" ("Storia politica della Grande Guerra 1915-18"), zit. in Holger Afflerbach, "Vom Verbündeten zum Feind - Ursachen und Folgen des Kriegseintritts von Italien im Mai 1915" ("Da alleato a nemico - Cause e conseguenze dell'entrata in guerra dell'Italia nel maggio 1915"), in AA.VV, "Der Kriegseintritt von Italien im Jahre 1915" ("L'entrata in guerra dell'Italia nel 1915"), Il Mulino, 2010, Bologna, S. 90)
Beide haben anscheinend nicht die verschiedenen Mitteilungen in Betracht gezogen, die schon über den neuen Krieg im Umlauf waren. Der Militärattaché in Berlin, Luigi Bongiovanni, hatte zum Beispiel mehrere Berichte über die Bedingungen dieses Konflikts und darüber geschrieben, wie er sich in einen zermürbenden und unbeweglichen Stellungskriegs mit ausgehobenen Schützengräben und schwer verschiebbaren Fronten verwandelt hatte.
Die Vorbereitung der italienischen Armee sah sowohl einen Angriffs- als auch einen Verteidigungsplan längs des Bogens vor, der vom Stilfser Joch (Passo dello Stelvio) (Grenze zwischen der Lombardei und Südtirol) bis zum östlichen Gebiet derfriaulischen Tiefebene über insgesamt ungefähr 600 Kilometer reichte. Die Front wurde in 5 Abschnitte unterteilt, der westlichste Abschnitt war überwiegend defensiver Art, während die anderen vier Abschnitte vom Cadore bis zum Gebiet von Cervignano del Friuli offensiver Art waren.
Österreich-Ungarn hatte seinerseits schon seit mehreren Wochen verstanden, was geschehen würde. Die Militärpropaganda hatte damit begonnen, Italien als ein treuloses und verräterisches Land hinzustellen, von dem man sich jede klägliche Handlung erwarten musste. Am 20. Mai befahl der Kaiser den Alarmzustand und ernannte Erzherzog Eugen zum Befehlshaber der neuen Südwestfront. Drei Tage später sandte Viktor Emanuel III. dem italienischen Botschafter in Wien die Kriegserklärung. Darin wurde mitgeteilt, dass am nächsten Tag, dem 24. Mai 1915, die Armeetätigkeiten längs der Grenze aufgenommen würden.