loader
IO SONO FRIULI VENEZIA GIULIA
BLOG

Görzer Synagoge


Die jüdische Präsenz in Görz ist seit dem 13. Jahrhundert dokumentiert, mit der ersten Ansiedlung am Fuße der Burg. Ende des 17. Jahrhunderts wurde ein Ghetto eingerichtet, in dem Juden Handel und Handwerk betrieben, insbesondere in der Seidenverarbeitung. Mit der Zeit zeichnete sich die Gemeinde durch ein hohes kulturelles Niveau aus, sodass Görz den Beinamen „Klein-Jerusalem an der Isonzo“ erhielt.

Unter der Habsburgerherrschaft spielte die jüdische Gemeinde, obwohl zahlenmäßig klein, eine bedeutende Rolle im städtischen Bürgertum. Viele Mitglieder unterstützten den italienischen Irredentismus bis 1938, als die Rassengesetze erlassen wurden. Am 23. November 1943, während der nationalsozialistischen Besatzung, wurden die verbliebenen Juden nach Auschwitz deportiert; nur sehr wenige überlebten.

1969 schloss sich die jüdische Gemeinde von Görz derjenigen von Triest an. Die Synagoge, die 1756 erbaut wurde, wurde bis zu diesem Jahr genutzt. 1978 wurde sie der Stadt geschenkt, restauriert und 1984 als kultureller Veranstaltungsort wiedereröffnet – nicht mehr für religiöse Zwecke.

Die Synagoge, aschkenasischen Ritus, hat ihr ursprüngliches Aussehen aus dem 18. Jahrhundert bewahrt: Im ersten Stock befindet sich der Tempel, der den tiefen Eindruck eines zeitlosen Ortes vermittelt, da seit dem 18. Jahrhundert nur wenige Änderungen vorgenommen wurden. Der große Saal wird von einer prachtvollen hölzernen Frauenempore mit Balkon überragt. Dank großer Fenster und zweier schöner Kronleuchter aus Schmiedeeisen ist die Synagoge besonders hell. Seitlich befinden sich die Holzbänke der Gläubigen, an der Rückwand der Tabernakel mit vier gewundenen Säulen aus dunklem Marmor, geschützt durch ein vergoldetes Schmiedeeisergeländer. In ihm wurde die Schriftrolle der Heiligen Schriften – die Tora – aufbewahrt. Gegenüber liegt eine erhöhte Plattform, von der aus die Schriften während der Zeremonien gelesen wurden.

Am Eingang der Synagoge erinnert eine Gedenktafel an die 1943 deportierten Juden. Daneben befinden sich ein Tor aus dem 18. Jahrhundert, das einst das Ghetto abgrenzte, sowie ein kleiner Garten, der dem nach Auschwitz deportierten Säugling Bruno Faber gewidmet ist.

Eintritt frei
Öffnungszeiten: Dienstag, Freitag und Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr
 

Kontakte

Görzer Synagoge

Adresse: Via Graziadio Isaia Ascoli, 19, 34170 Gorizia, GO
Telefon: tel. +39 0481 532115/ tel. +39 334 9181872
Email: ass_israele_go@yahoo.it