Meine Berge duften nach Tannenbäumen, Harz und taunassem Moos. Sie duften nach Wäldern und Wiesen mit Krokussen und Alpenveilchen. Das Grün verbreitet sich in der Nase und regeneriert Lungen und Geist.
Sommer in den Bergen ist alles andere als Anstrengung, sondern das langsame Zurückgewinnen von Wohlbefinden. Im Gebirge fühle ich mich immer frei und von allem losgelöst. Es umgibt mich eine Stille, die nur vom Summen der Fliegen und Zirpen der Grillen unterbrochen ist. Und wenn ich dann in einer Schutzhütte übernachte, gibt es nichts Aufregenderes als im Dunkel den Himmel zu betrachten oder den Sonnenaufgang mit seinen tausend Farbtönen.
Und falls es Ihnen zu anstrengend sein sollte, zu Fuß zu gehen, können Sie eine der vielen regionalen Almhütten auch mit dem Auto erreichen. Hier, wo die „Kühe ihre Ferien verbringen“, liegt der Duft frisch gemelkter Milch in der Luft, die dann vom Senner gekonnt verarbeitet und in den Cuç (oder auch „Formadi di Mont“, den Almkäse), in Scuete (die Ricotta) oder aber auch in Spongje (Butter) verwandelt wird.
Wie kann ich Ihnen nur ihren Geschmack beschreiben?
Nichts zu machen, Sie müssen Sie selbst kosten, in den süßsauren Cjarsons, im weichen oder knusprigen Frico oder im schmackhaften Toc’ in Braide. Und als Zwischenmahlzeit oder süßes Finale ist ein frisch gemachtes, noch lauwarmes Ricottina zu einer Marmelade aus in der Nähe der Alm gepflückten Waldbeeren ideal. Nur so können Sie ein wenig meines Friauls genießen.
Ich bin eine geborene „Torzeona“, eine Vagabundin, die zwar sehr gern reist und die Welt kennenlernt, aber dennoch der Ansicht ist, dass es auf der Welt nirgends einen gleichen Ort wie mein Friaul-Julisch Venetien gibt.