Der Cimitero degli Eroi (Heldenfriedhof) von Aquileia befindet sich im Herzen der Stadt römischen Ursprungs, hinter der berühmten Basilica di Santa Maria Assunta. Es handelt sich um einen historisch sehr bedeutenden Ort, weil er, im Unterschied zu anderen Friedhöfen, Gedenkstätten und Beinhäusern seine ursprüngliche Form behalten hat, seit im Jahr 1915 die Begräbnisse begannen. Außerdem wurde die Leiche des Unbekannten Soldaten 1921 von hier aus zum Altar des Vaterlands gebracht.
Aquileia ist einer der wichtigsten Orte in der Geschichte von Friaul Julisch Venetien und von ganz Italien. Kolonie und Hafen der Römer war die Stadt eines der Hauptzentren der Anfänge des Christentums und wurde im Mittelalter Sitz des Patriarchats und wichtigstes politisches, kulturelles und religiöses Zentrum der Region, bis zum 15. Jahrhundert. In den Jahrhunderten danach wurde die Stadt zuerst von Venedig und danach von den Habsburgern verwaltet, bis zu den Jahren des Ersten Krieges. Der Krieg begann hier schon im Sommer 1914, da es sich um österreichisches Gebiet handelte.
Die ersten Abteilungen der Infanterie trafen schon in den letzten Tages des Mai 1915 ein und führten ihren Marsch Richtung Monfalcone fort. Die Patriarchenstadt wurde so zu einem der Versorgungsgebiete der karstischen Front und im Friedhof neben der Basilika wurden die ersten Gefallenen begraben.
Die Ordnung der Gräber ist Don Celso Costantini zu verdanken, dem damaligen Pfarrer von Aquileia, der sich darum kümmerte, dass den Soldaten ein würdiges Begräbnis zuteilwurde. Es ließ aus der venezianischen Gemeinde Concorda Saggitario Blumen bringen und bekam Hecken und Bäume als Geschenk von der Stadt Florenz. Jedes Grab hat ein eisernes Kreuz, geschmückt mit einem Geflecht aus Lorbeer und Eiche; diese waren ein Geschenk der Vereinigung "Dante Alighieri" und wurden vom Künstler Alberto Calligaris hergestellt. Jedes Kreuz trägt den Satz "Dulce et decorum est pro Patria mori" ("Für das Vaterland zu sterben ist süß und ehrenvoll") und den Namen des Gefallenen.
Im Heldenfriedhof befinden sich auch verschiedene monumentale Werke, als Erstes das Arkosolium (ein in eine Nische eingefügter Sarg) , das die 10 unbekannten Soldaten beherbergt, die am 4. November 1921 hier begraben wurden; zu seinen Füssen das Grab von Maria Bergamas, der Mutter, die den Sarg des Namenlosen Soldaten auswählte, der zum Altar des Vaterlands gebracht wurde. Weitere wichtige Gräber sind diejenigen von Giovanni Randaccio, dem Kommandanten der "Lupi di Toscana" und vom General Alessandro Ricordi, dem Führer der Brigata Murge.
Weitere Statuen machen diesen Friedhof des Groβen Kriegs noch beeindruckender, der zwischen den majestätischen Resten der römischen und hochmittelalterlichen Zeit steht. Zu sehen ist "Il Sacrificio"(Das Opfer)von Edmondo Furlan (1921), eine Marmorskulptur, die Jesus Christus am Kreuz darstellt, während er die beiden sterbenden Infanteristen zu seinen Füssen tröstet, und "L´Angelo della carità" (Der Engel der Barmherzigkeit) von Ettore Ximenes (1917), wo ein sterbender Soldat von einer weiblichen Figur mit Flügeln gestützt wird. Auf der Mauer der Basilika steht schließlich ein Satz von Gabriele d'Annunzio vom 2. November 1915.